Mit der Kutsche durch die Landschaft bei Ostercappeln
Direkt am Kreuzungspunkt der B 51, B 65, B 218 am Mittellandkanal zwischen Bohmte und Ostercappeln befindet sich die Leckermühle. Dieses Gasthaus und Hotel ist der Ausgangspunkt für die Kutschtour durch die idyllische Landschaft auf traumhaften Wegen.
Die Gastleute der Leckermühle freuen sich über Kutsch- und Reitersleut und erlauben die Nutzung einer (niedrig) eingezäunten Obstwiese. An einer Mauer neben der Wiese sind mehrere Anbinderinge.
Fast ausschließlich Wald- und Wiesenwege
Die ca. 23 Kilometer lange für Gespanne beschriebene Route ist auch für Reiter empfehlenswert. Fast ausschließlich Wald- und Wiesenwege erwarten den Kutscher und seine Mitfahrer. Am Parkplatz Leckermühle unterquert man die Eisenbahnbrücke und befindet sich direkt auf einem Feldweg, der an der kleinen Strasse leicht nach links versetzt auf den Caldenhof zuführt. Kulturinteressierte können hier den kleinen Bogen ausfahren und das Geburtshaus von Ludwig Windhorst ansehen. Bitte nicht bis in die Ruine fahren, sondern am Gutshof parken und drehen. Über den Forstweg geht es weiter. Nun schmiegt sich der gut befahrbare Grasweg an den Waldrand und führt um das Gelände eines Rhododendronzüchters. Im Frühjahr lohnt es im Abstand von jeweils zwei Wochen hier zu wandern um die wechselnde Blütenpracht zu bewundern. Die Anlage ist integriert in alten Baumbestand.
Dieses schattige Idyll verlässt man nach links abbiegend. Sanft bergab und wieder bergan, dann einmal rechts abgebogen steht man nun am Bauernhofcafe Büngeler. Die geschmackvoll umgenutzte Deele und die herzliche Art der Familie verlocken zur Schlemmerpause. Der professionelle Anbindebalken ist geplant, bis dahin müssen Parkplatz und Bäume genügen.
Auf der sehr wenig befahrenen Strasse geht es nun leicht bergauf, vorbei an liebevoll restaurierten Fachwerkhöfen. Gegenüber dem großen Bauernhof biegt man links nach Süden auf den Feldweg ein. Abermals fährt man über sanfte Hügel durch die liebliche Landschaft. Vorbei am „Dingelrott“ mit sage und schreibe 141,2 m Höhe gelangt man zum kleinen Ort Wulften. Hier wird die Landstrasse überquert, es geht weiter ins Tal auf den Westermoorbach zu. Bis zu den gescheckten Miniponys führt der Weg am Bach entlang, um dann nach links in die Felder zu schwenken.
Auf diesem gut befahrbaren Feldweg geht es nun auf den Wellinger Berg zu, den es zu umrunden gilt. Der landschaftliche Wechsel lässt die Ausflügler glauben, mal eben das Sauerland erreicht zu haben: Mischwald mit hohen alten Buchen und Fichten werden den Fahrer begleiten, nachdem er den Fuß des Berges erreicht hat. Bis Ossenbrock folgt man der Strasse, dort rechts weiter am Wellinger Berg entlang.
Liebevoll angelegte Wälzplätze?
Die auffallend gepflegte Rasenfläche im Wald, welche zwischen den Bäumen immer wieder zu sehen ist, weckt das Interesse der Pferdeleute… doch spätestens, wenn die Golfer freundlich winkend ihr Spiel unterbrechen ist klar, dass es sich bei den kleinen Sandgruben nicht um liebevoll angelegte Wälzplätze handelt und die Fähnchen nicht für´s Flaggenrennen gedacht sind.
Wie das bei echten Sportlern und Naturfreunden so ist: einige Verwegene spielen auf diesem Golfplatz bei jedem Wetter.
Je schlechter das Wetter, desto herzlicher der Gruß zwischen den Outdoor-Freunden wie Wanderer, Golfer, Kutscher und Reiter (so meine langjährige Beobachtung).
Nachdem man den Bereich des Jeggener Golfplatzes verlassen hat, geht es vorbei am Pferdebetrieb Wellingerhof. Die hier beheimateten Islandpferde erkennen offenbar ihresgleichen und wiehern unseren ebenfalls isländischen Fahrpferden zu.
Reiter und Geländesulkyfahrer können gegenüber dem Hof eine Abkürzung durch das Waldgebiet wählen. Alle anderen Gespanne bleiben am Waldrand auf der Strasse nach Wellingen, wo man bald schon auf das Gasthaus „Vier Linden“ trifft. Gegenüber der tatsächlich vorhandenen vier Lindenbäume geht es nun weiter bis kurz vor die kleine Strasse.Unmittelbar vor der Strasse wechselt man auf den traumhaften Grasweg nach links.
Waldige Hügel in Sichtweite
Im leichten Bogen führt der Weg durch die Felder, in allen Himmelsrichtungen waldige Hügel in Sichtweite. Am Ende des Feldweges über Halternlandwehr fährt man auf den Halterarener Wald zu. Der nach Osten ansteigende Forstweg wird schon bald zu einem gut befahrbaren Sandweg. Wald zur linken und hügelige Äcker und Weiden zur rechten bis ins Tal der Wierau erfreuen ebenso wie die gute Qualität der bislang nur selten asphaltierten Wegstrecke.
Bei einer gut vorbereiteten Kutschtour wir meist der wesentliche Vorteil gegenüber den Reitersleuten genutzt: man kann einen Picknickkorb mitführen!
Hier wäre der richtige Ort für eine Pause mit Imbiss, schöner Aussicht, Ruhe und Kutschertrunk (in unserem Falle selbst aufgesetzter Schlehenlikör, Rezept auf Anfrage).
Wer sich die Beine vertreten möchte läuft ca. 100 Meter in den Wald zum Hügelgrab „Sloopsteine“. Sloopsteine – manchmal heißen sie auch Schloopsteine oder Schlafsteine – sind im ganzen Land zu finden. Bei diesen Zeugnissen frühester Siedlungsgeschichte stellt sich die oftmals ungeklärte Frage: Wie haben die Menschen diese mächtigen Steine transportiert und gestapelt?
Vorbei an „Schlafsteinen“ und Rhododendron
Weiter geht es nun auf dem Sandweg abwärts. Die Schlafsteine im Halterdarener Wald bleiben sicher manchem in Erinnerung… ebenso wie die kleine Wegkreuzung nördlich des Dingelrott, denn hier trifft man auf die Streckenführung der Hinfahrt.
Wen der Rhododendronpark beeindruckt hat, der wird sich freuen die prachtvollen Büsche nun auch von der anderen Seite betrachten zu können.
Wieder am Parkplatz Leckermühle angekommen wird sich mancher Fuhrmann fragen ob es in dieser schönen Gegend noch weitere für Gespanne geeignete Routen gibt. Es gibt sie und wir entdecken ständig neue. Erstaunlich, dass wir scheinbar die einzigen sind, denn nie begegnen uns andere Gespanne.
Doch das wird sich ja nun ändern, oder?
Text und Bilder Pferdeseite.TV Tanja Mundt-Kempen