Repräsentativ, haltbar, sicher und preiswert soll der Zaun sein. Das Spektrum zwischen dünnem Draht und dicker Mauer ist groß. Nach ein paar Jahren Pferdehaltung hat man einiges über Zaunbau und manchmal auch über das Einfangen entlaufener Pferde gelernt.
Also wollen wir uns mal ansehen, wie und warum die Pferde auf unerwünschte Wanderschaft gehen.
Zunächst präzisieren wir das „Wie“.
Es gibt vier Varianten von der einen auf die andere Seite des Zaunes zu gelangen:
1. Hinüber
2. Darunter her
3. Direkt hindurch
4. Durch das zu diesem Zweck geöffnete Tor
Da Variante vier in jedem Fall der Vorzug zu geben ist, konzentrieren wir uns auf die anderen drei Ausbruchtechniken.
Ausbruchvariante Nr.1.: Eins, zwei und hopp!
Hinüber zu springen oder zu klettern sind zwei getrennt zu bewertende Methoden. Dass der hoch motivierte Springnachwuchs zur Überwindung einer kniehohen Einfriedung nur schmunzelt dürfte niemanden überraschen. Wer also sein Pferd im Training locker über Sprünge in S-Höhe schicken kann, sollte darauf achten, dass der Weidezaun mit der interessanten Stute auf der anderen Seite mehr als ein kleiner Trainingssprung ist. Hier ist also die eindrucksvolle Höhe des Zaunes das Abwehrmittel der Wahl, unabhängig von Bauweise und Material.
Beim hinüber klettern hapert es meist nicht an unzureichender Höhe der Einfriedung. Häufig beobachtet man Ausbrüche dieser Art, wenn ein Elektrozaun nur noch eine stromfreie symbolische Grenze darstellt. Pauschal kann man sagen, dass hier ein Wartungsmangel am Stromgerät (Batterie oder Netzanschluss) oder an der Litze bzw. dem Breitband vorliegt. Bewuchs oder Verschleiß, unfachmännische Reparatur durch Verknotung, der nicht eingehängte Torgriff: hier handelt es sich oft um menschliches Versagen, welches die klugen Pferde direkt ausnutzen. Gerade die als dickfellig bekannten Rassen haben bezüglich der Wartungsmängel eines Stromzaunes einen siebten Sinn! Manche Pferde testen gezielt mit den Tasthaaren am Kinn den Stromfluss.
Pferdeseite.TV Tanja Mundt-Kempen