„Er hat mich ausgesucht“
Heißt: dieses Tier ist schlecht erzogen und distanzlos und durchwühlt gerade ungefragt Ihre Taschen.
„Es sollte ein Gewichtsträger sein“
In der Regel werden dann Pferde ausgesucht, die bereits an ihrem eigenen Übergewicht schwer zu schleppen haben, in dem Glauben, diese könnten nun auch noch den übergewichtigen Reiter tragen.
„Es ist ein Glitzerbube aus einer Pantoffelstute“
Namen sind Schall und Rauch und zunächst einmal nur Papier. Doch je nach Glanz und Glimmer der Abstammung schlägt sich das auch in der Anzahl der Euro-Scheine nieder: viel Papier gegen viel Papier eben. Gekauft werden zunächst konkrete Visionen, ob diese sich erfüllen, hängt aber wesentlich von weiteren Faktoren ab.
„Den habe ich vorm Schlachter gerettet“
Gut gemeint, meist umgesetzt von Damen, sehr viel seltener Herren, mit Helfersyndrom. Oft Vegetarier – aber das ist bestimmt Zufall. Das Tier soll Gnadenbrot bekommen, obwohl in diesem Fall schmerzhafte Erkrankungen, Blindheit und Zahnlosigkeit gepaart mit biblischem Alter und Kindheitstrauma eine endgültige Entscheidung eher eine tiergerechte Gnade bedeuten.
„Der sieht genauso aus wie meine geliebte alte Stute“
Genau, sieht so aus…, ist aber vermutlich ganz anders!
Ähnlichkeiten mit real existierenden Pferdekäufern sind nicht zufällig sondern unvermeidbar… Manch gut gemeinte Kaufentscheidung ist – mit Vernunft betrachtet – ein tierschützerischer Grenzfall. Ein guter Rat von Fachleuten wie Tierarzt oder Trainer schadet selten.
Text und Bilder: Pferdeseite.TV Tanja Mundt-Kempen