Von außen als zweideutig anmutende Briefe und Päckchen bekomme ich eher selten. „Hast du Kondome bestellt? Die sind gerade angekommen…“ Obwohl ich mich absolut unschuldig ob dieser vermeintlichen Präservativ-Bestellung fühle, erröte ich leicht. Der gepolsterte Umschlag ist dermaßen auffallend neutral gehalten – das ist schon verdächtig! Voll zweideutig dann der gut lesbare Absender: das Gumidingens…
Aber Entwarnung: drin ist was drauf steht und das ist kein aufblasbarer Gegenstand. Das unauffällige schwarze Gummi-Karree, so eine Art Bonsai-Brikett, findet seine Bestimmung nicht in menschlicher Zweisamkeit sondern im mehr oder weniger harten Einsatz auf der Oberfläche unserer haarigen Pferde. Und hier sorgt das unscheinbare Gerät für beeindruckende Erfolge. Binnen kürzester Zeit schrubben wir von einem winterbepelzten Dülmener Wildpferd und einem relativ kurzhaarigen peruanischen Paso das fellige Nistmaterial für Tausende von Spatzenwohnungen runter. Das Gummidingens schafft es tatsächlich durch Adhäsion und angemessenen Haftreibungskoeffizienten nicht nur Physiker sondern auch Pferdepfleger zu begeistern. Da es leicht biegsam ist, kann es einhändig oder mit beiden Händen auch über Rundungen der rosseigenen Anatomie geführt werden. Um es auch in schmaleren Zonen, wie hinter dem Ellenbogen oder zwischen den Ganaschen der Pferde anzuwenden, dreht man es einfach um 90° und nutzt die schmale Kante dieses schlicht designten Putzwunders. Unser einhelliges Fazit: einfach und einfach und genial. Da dieses robuste Gerät über den gesamten Zeitraum des Fellwechsels zum Einsatz kommen wird, bleibt es einfach am Putzplatz hängen. Das Gummidingens ist bei uns am (ab Werk in Wunschfarbe montierten) Bändel an einem kleinen Ast direkt am Putzplatz aufgehängt. Wettertauglich, desinfizierbar und für alle Pferdebesitzer immer erreichbar: schlicht kann so schön sein!
Text: Pferdeseite.tv, Tanja Mundt-Kempen
Fotos: Pferdeseite.tv, Kathrin Danisch