Was für Möglichkeiten habe ich an Schulungen, Unterricht, Training oder Wettbewerben in Deutschland teilzunehmen?
Der RID veranstaltet regelmäßig Lehrgänge und Tagesseminare, die die modernen Erkenntnisse und Standards zum Inhalt haben und die sich an alle Reiter – ganz gleich aus welcher Disziplin oder reitsportlichen Nische sie kommen – richtet. Zugegebenermaßen können wir aber unsere Fortbildungen nicht so flächendeckend anbieten, wie wir es gerne würden. Da wir jedoch keine Kompromisse bei der Qualität der Ausbildung hinsichtlich Sicherheit, pferdegerechten Sätteln und moderner Reitlehre einzugehen bereit sind, müssen wir immer wieder um Geduld oder Eigeninitiative bitten. Eigeninitiative dahingehend, dass auch Nichtmitglieder mal einen Lehrgang auf ihrer Reitanlage mit einem der RID Ausbilder auf die Beine stellen. Infos zu den Fortbildungen findet man unter www.damensattel-deutschland.de Alternativ können die Regionalbeauftragten im entsprechenden Teil Deutschlands kontaktiert werden (Kontaktdaten ebenfalls auf der HP). Diese organisieren auch regelmäßig Trainingstreffen an wechselnden Orten zu denen Gäste nach Anmeldung herzlichst eingeladen sind.
Der RID fördert die Ausschreibung von Damensattel-Wettbewerben auf WBO Turnieren und steht interessierten Veranstaltern, aber auch Reitern gerne beratend zur Seite. So fand beispielsweise im Oktober im Rheinland ein weiteres WBO Turnier statt, auf dem sämtliche Wettbewerbe, von Dressur über Springen, bis zu „Jump and Dog“ und Kostümküren im Damensattel geritten werden konnten!
Ist es ein reiner Damensport oder gibt es auch im Seitsattel reitende Männer?
Es gab immer Herren, die im Seitzsitz ritten. Sei es, weil sie als Ausbilder Pferde Korrektur zu reiten hatten oder, insbesondere nach den Weltkriegen, weil eine Verletzung oder Erkrankung ein Reiten im englischen Sattel nicht mehr zuließ. Aktuelles Paradebeispiel eines „Gentlemans im Sidesaddle“ ist der Bruder eines unserer jugendlichen Mitglieder, der „einfach mal probieren wollte“ und am Ende sogar auf dem Damensattel Derby erfolgreich gestartet ist! Dass seine Ritte mit besonders viel Applaus bedacht wurden und für Stimmung in der Halle sorgten, kann man sich denken…
Wo liegen die Grenzen des sportlichen Einsatzes im Damensattel (insbesondere im Hinblick auf den Springsport)?
Der Damensattel kommt aus dem Jagdsport und ist im Parcours mit seinen engen Wendungen nur bedingt einsetzbar. Die neuen Hunterklassen kommen dem Damensattel entgegen, doch ist man sich international einig, dass ein Parcours nicht höher als 100 cm sein sollte. Bei einzelnen Sprüngen sind mit einem routinierten Pferd auch 130 cm zu bewältigen, doch kommt man da an Grenzen. Die Hörner des Damensattels stellen ab einer gewissen Höhe eine Einschränkung dar, wenn man im Absprung mit der Bewegung mitgehen muss. Dies hat zur Folge, dass der Reiter hinter die Bewegung geraten kann, was weder Pferd noch Reiter gut tut.
In der Dressur gibt es keine Grenzen für den Damensattel, doch muss zum erfolgreichen Reiten von Lektionen wie Galopppirouetten oder Traversalen der Sattel kompromisslos ausbalanciert sein.
Nennen Sie uns bitte ein paar Zahlen zur Veranstaltung: wie viele Teilnehmer und Prüfungen verzeichneten Sie? Aus welchen Nationen reisten die Starterinnen an?
Das DDD 2014 konnte neben den Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland auch Reiterinnen aus Groß-Britannien, Dänemark, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Polen vermelden. Gäste, Richter, Helfer und Sponsoren aus Tschechien, Belgien, Georgien, Luxemburg, den Niederlanden verstärkten den internationalen Charakter des Derbys und erlauben die vorsichtige Prognose, dass dieses Turnier in Zukunft neben Addington (GB) und Lion´d´Angers (F) seinen festen Platz im Terminplan der internationalen Damensattelszene bekommt. Die bewusst vielfältig ausgeschriebenen Wettbewerbe umfassten Dressur, Springen (2014 nur Caprilli-WB), Reiterwettbewerbe, Concours´d-Elegance, Kostümküren, historische Kostümklasse, sowie Champagne Challenge auch reine Klassen für Barockpferde, die aber leider nur gering frequentiert waren. Die knapp 40 Starterinnen und Starter kamen auf knapp 180 Nennungen, welche die Richter und das Organisationsteam gut bewältigen konnten.
Frau Keil, wie sieht Ihr persönliches Resümee zum 2. Deutschen Damensattel Derby aus?
Das Resümee des Turnieres zeigt uns erfreulicherweise, dass sich das Bewusstsein für passende, pferdegerechte und sichere Damensättel deutlich verbessert hat! Es zeigt aber auch, dass wir als Verein mehr Möglichkeiten finden müssen, um den Reitern Hilfestellung in Ausbildungsfragen zu geben.
Die herzliche Resonanz von Seiten der Reiter, Helfer, Zuschauer war erneut überwältigend positiv und zeigt, dass das Konzept des Damensattel Derby und der Riders Night stimmt. Es ist gelungen Reiter unterschiedlichster Interessen und Ausbildungsstands auf einem Event zu vereinen. Wir konnten den Austausch und die Motivation anregen, sowie die Toleranz und das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Herzlichen Dank an Sie, Frau Keil, und an die zuverlässigen Unterstützer dieses schönen Sports.
Das Gespräch mit Frau Bettina Keil, Vorsitzende des RID, führte Tanja Mundt-Kempen
Quelle: Text und Bilder Tanja Mundt-Kempen