Jede einzelne Erfindung hat eine Vorgeschichte. Ob der Einsatz verschiedener Materialien oder die Verstärkung, oft Potenzierung, der ausgeübten Zügelkräfte auf die unterschiedlichen Positionen am Pferdekopf: stets ging es um das Ziel, die Reiteigenschaften gemäß der Nutzung des Reittieres zu optimieren. Ein Kriegspferd oder Arbeitstier musste anders reagieren als ein Spazierreitpferd oder Therapiepony. Das Ross im Gefecht musste schneller parieren als vor dem Pflug. Rinderarbeit ist lebensgefährlich, wenn das Pferd zu lange überlegt, ob es wirklich gehorchen soll. Diese kurze Aufzählung macht plausibel, warum „milde“ Zäumungen in manchen Epochen und Einsatzbereichen kaum zu finden sind. Doch auch gut ausgebildete Pferde und Reiter gab es immer. Schlechtes Reiten war und ist durch potentiell schmerzverursachende Zäumung nicht zu vertuschen oder zu rechtfertigen. Trotzdem sollte die Qualität der Reitkunst des einzelnen immer unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation gewürdigt werden. Das gilt nicht nur für Soldaten, Hirten und Gauchos. Ob sportlichen Ziele ausreichen, extrem druckintensiv wirkende Zäume unangemessen hart zu verwenden kann man durchaus kritisch sehen!
Unkenntnis des Reiters bedeutet Schmerzen für das Pferd.
Pferdeseite.TV Tanja Mundt-Kempen