Wolkenweich oder bretthart, kompostierbar oder haltbar, Plastik statt Jute – oder wie Pellets zu Flocken werden…
Mehrere Gründe sprechen dafür, eine Strohalternative zu erproben. Der relativ hohe Preis von Stroh ist in der Regel dadurch gerechtfertigt, dass es sich bei ordentlicher Qualität eigentlich um ein Futtermittel handelt. Gerade bei leichtfutterigen Rassen ist gutes Stroh aus der Grundfutterberechnung nicht wegzudenken. Es ersetzt einen Heuanteil und führt dem Pferd wichtige Rohfaser zu. Des einen Freud – des andern Leid: auch die nur zur Einstreu bestimmte Strohmenge wird von vielen Pferden zur Beschäftigung oder Sättigung gefressen. Wo das nicht erwünscht ist, kommen andere Materialien in Frage.
● Leinstroh ist zwar ebenfalls nicht ganz billig, wird aber wegen seines bitteren Geschmacks nicht gefressen. Bei Allergiepferden hat sich der Einsatz von Leinstroh bewährt und die Pummelchen unter den Stallbewohnern bleiben auf Diät.
● Mit Torf lässt sich ein Komfortbett bauen. Die Lieferung in Plastikfolie ermöglicht die Lagerung im Freien. Da das Torfvorkommen begrenzt ist und insofern ökologisch bedenklich, sollte die Wahl für dieses Luxusbett gut abgewogen werden.
● Holzspäne haben einen festen Platz in der Stallwelt. Die in Folienballen komprimierten Würfel lassen ebenfalls eine Lagerung außerhalb der Gebäude zu. Es lohnt sich aber u.U. lose Ware zu erwerben, da diese erheblich preiswerter ist. Lose Sägewerksnebenprodukte kommen am ehesten dort zum Einsatz, wo die Transportwege kurz sind. Pferdehalter im Mittelgebirge sind hier klar im Vorteil. Auch bei Spänen ist auf Staub- und Schimmelbelastung des Grundmaterials zu achten. Die häufig gratis angebotenen Schredderabfälle von Gartenbaubetrieben sind mit Vorbehalt zu genießen: Kaut ein Pferd auf Akazie oder gar Eibenspänen, benötigt dieses Tier im schlechtesten Fall anschließend den Abdecker (aber keine Einstreu mehr).
● Pflanzliche oder mineralische Granulate haben eine enorme Saugkraft. Pflanzenfasern und mineralische Granulate haben ähnlich wie Katzenstreu eine ausgezeichnete Geruchsbindung. Bei dieser Produktform ist darauf zu achten, dass keine Klumpenbildung erfolgt. Vielen modernen Granulaten werden unterschiedliche Beimischungen zugesetzt, die z.B. unangenehm für Parasiten sind und den Fliegenbefall senken können. Auch pilzwirksame Eigenschaften sorgen für ein besseres Stallklima. Granulate werden häufig mit anderen Streumaterialien oder Liegematten kombiniert. Manche Hersteller empfehlen ihre Produkte als Unterschicht.
● Strohtaler sind ein preiswertes Einstreumaterial mit allen guten Eigenschaften des Strohs. Durch die kurze Häckselung und Komprimierung des Ausgangsmaterials erhält man ein solides kompostierbares Produkt. Stroh in bester Futterqualität kommt hier zwar nicht zum Einsatz – doch als platzsparend lagerbare Einstreu sind Taler eine solide Wahl.
● Strohpellets haben oft eine Vorbehandlung erfahren: das Ausgangsmaterial wird nach oder vor der Zerkleinerung entstaubt und erhitzt, so dass hier eine bemerkensfreie Minimierung der Verkeimung erzielt wird. Häufig sind die Anbieter dieser Einstreu gleichzeitig Lieferanten für Heiz – oder Biogasanlagen. Da Biogasanlagen auch (erneut getrocknete) Pellet-Mistmasse vergasen können besteht die Möglichkeit den Mist ggf. über ein duales System beim Pelletlieferanten wieder abzugeben.
Für Pferdehaltungen die bezüglich der Mistlagerung oder –entsorgung bauliche oder rechtliche Probleme haben lohnt sich die Recherche nach einem Anbieter mit Container-Tauschsystem!
● Holzpellets haben in vielen Punkten den Strohpellets vergleichbare Eigenschaften. Bemerkenswert ist die bequeme Verarbeitung: die extrem komprimierten staubfreien Pellets zerfallen erst nach dem Verbringen in die Box unter geringer Wasserbesprengung (Gießkanne) zur flockigen Einstreu. Neben der Sackware kann vor allem in Mittelgebirgsregionen oft bei Sägewerken loses Material direkt in den Anhänger „getankt“ werden. Da Pelletheizungen in Privathaushalten zunehmen, ist davon auszugehen, dass sich diese Möglichkeit beizeiten flächendeckend etabliert.
Pferdeseite.TV: Tanja-Mundt-Kempen