Am Dienstag, 27. Oktober, überbrachten Janet Leve-Ostermann und Manfred Ostermann vom Gestüt Ittlingen dem Westfälischen Pferdemuseum die Dermoplastik des ehemaligen deutschen Spitzen-Galoppers „Lando“.
Der Hengst war am 20. August 2013 im Alter von 23 Jahren gestorben. Für Besitzerin Janet Leve-Ostermann stand fest: Sie wollte „Lando“ dem Westfälischen Pferdemuseum Münster für seine Sammlung überlassen. Nach dem Tod ihres Pferdes kontaktierte sie Museumsdirektorin Sybill Ebers, um zu fragen, ob seitens des Museums Interesse an „Lando“ bestünde. Sybill Ebers war sofort begeistert. Schließlich war Lando nicht nur der gewinnreichste Galopper Europas, sondern auch ein idealer Repräsentant für die erfolgreiche Vollblutzucht in Westfalen. Ein wichtiges und spannendes Thema für das Westfälische Pferdemuseum.
Sechs Monate Arbeit: Lohnender Aufwand
Wenn man ein Tier nach dem Tod präparieren lassen möchte, ist es wichtig schnell zu handeln: „Den Körper durch einen Präparator vermessen bzw. abformen lassen sowie Fell und Knochen fachgerecht sichern“, weiß Ebers, die in engem Kontakt zum Präparator des LWL-Naturkundemuseums steht. Bei geschichtsträchtigen Tieren wie „Lando“ rät sie außerdem dazu, Schweifhaare vor dem Gerben des Fells zu sichern, damit noch intaktes genetisches Material für künftige Analysen zur Verfügung steht. Janet Leve-Ostermann wandte sich an den Präparator Michael Hesse aus Waltrop, der nach „Landos“ Tod sicherstellte, dass das berühmte Rennpferd auch als Dermoplastik aufgestellt werden kann. 2015 begann er damit, die Dermoplastik von Lando zu erstellen. Rund sechs Monate dauerten die Arbeiten an. Während dieser Zeit kontrollierte Leve-Ostermann regelmäßig, ob Proportionen und Aussehen dem lebenden „Lando“ auch entsprechen. Der Aufwand hat sich gelohnt!
„Mit der Dermoplastik Landos wird nicht nur einem der bedeutendsten Rennpferde ein Denkmal gesetzt, sondern auch der sich seit Jahren in einer Krise befindliche Pferderennsport wieder in das Bewusstsein der Menschen gebracht“, betont Sybill Ebers. „Lando“ befindet sich zurzeit in der Sammlung des Westfälischen Pferdemuseums. Im Frühjahr 2016 soll er in einer temporären Inszenierung erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Über Lando:
Der Sohn des Jahrhundertgaloppers „Acatenango“ gewann als Rennpferd unter Trainer Heinz Jentzsch unter anderem das Deutsche Derby in Hamburg. Weltberühmt wurde er 1995 durch seinen spektakulären Sieg beim Japan Cup, einem der höchstdotierten Rennen der Welt. „Lando“ gewann in seiner Karriere insgesamt sieben Gruppe-I-Rennen und verdiente dabei ein Preisgeld von knapp drei Millionen Euro. Nach seiner Rennlaufbahn wurde Lando erfolgreich als Deckhengst eingesetzt. „Lando ist bis heute das beste Pferd, das wir in unserem Gestüt gezüchtet haben. Er war immer ein herausragender Hengst, mit tadellosem Exterieur, großartigem Interieur, Stolz, Kampfgeist und Härte“, so seine Besitzer.
Einzigartiges Geburtstagsgeschenk für Westfäliches Pferdemuseum
Für das Westfälische Pferdemuseum ist es daher eine besondere Ehre, den berühmten Hengst als neues Ausstellungsstück begrüßen zu dürfen. Es ist zugleich ein Geburtstagsgeschenk: Das Westfälische Pferdemuseum feierte am 27. Oktober sein 13-jähriges Bestehen!
Quelle: Text u. Fotos: Westfälisches Pferdemuseum Münster