Was hat man einstmals doch selber alles getan, um sich nur eine Reitstunde ergaunern oder erarbeiten zu können. Da wurden im Akkord beim Nachbarn die Ställe ausgemistet, damit man mal eine Stunde auf seiner alten Stute im Kreis reiten durfte. Zeitungen ausgetragen, um das erste paar echt gute Reithandschuhe kaufen zu können, Schule geschwänzt, um zur EQUITANA zu fahren.
Aber ehe der geneigte Leser nun ganz deprimiert ist: auch die anderen Extreme gibt es. Wo der Säugling schon mit dem Pferdevirus in der Wiege liegt. Der Appell lautet aber in jedem Fall: es gilt, die persönlichen Interessen, Talente und Neigungen der Kinder zu akzeptieren. Auch wenn diese von den eigenen abweichen. Da können Sie noch so enttäuscht sein, weil der Nachwuchs doch durch Ihre Vorarbeit überdurchschnittlich begünstigt ist: Gut erzogene Pferde, sachkundige Eltern, Verständnis für Pferdegeruch in der Kleidung und Mist an den Stiefeln. All das hatten sie womöglich als Kind nicht, und können nun gar nicht begreifen, dass es den eigenen Kindern so egal ist. Dass es auch zum Charakter, den Talenten und Neigungen der nächsten Generation passen möge ist ein verständlicher Wunsch. Da mutiert mancher Vater zur Eislauf-Mutti.
Wie schön, dass es auch viele positive Beispiele gibt. Die Investitionen in die eigenen Träume werden nicht nur verstanden sondern von den Kindern und möglicherweise sogar Enkeln weitergepflegt, gelebt und geliebt.
Foto und Text – Pferdeseite.TV – H.-G. Böhmer