Mit einem halben Jahrhundert Berufserfahrung in den Profiställen der Nation hat Herbert unumstößliche Erfahrungen und Erwartungen.
Jegliche Softstriegel („… zu weich, der muss viel härter sein und die Kanten sind zu kurz…“) fallen bei ihm ungeprüft durch.
Vorm Prüflauf achtet er bereits auf die Passform des Putzgerätes in seiner erfahrenen Pranke und sucht gezielt nach bewährten Formen und Materialien. Herbert, der Prototyp des traditionellen Pferdepflegers, bleibt weitgehend kritisch gegenüber allem was farbig oder aus weichem Material ist.
Bei den neuartigen Borstenmaterialien kann bei ihm allerdings die “Multi“ aus dem Hause Haas seine klaren Vorstellungen erfüllen: diese Wurzelbürste ist dank der kräftigen Borsten stark im Einsatz gegen groben Schmutz.
Traditionell wird hart aber herzlich geputzt
Sein Lieblingsteil ist die zeitlose hochwertige Rosshaarkardätsche mit passender Dimension des Handriemens. Dieser Klassiker wird von der Haas Manufaktur in verschiedenen Größen angeboten, so dass nicht nur zarte Damenhände sondern auch „Arbeiterhände“ optimal bestückt werden können.
Überraschenderweise wählt (als gerade keiner guckt!) Herbert für Mähne und Schweif unaufgefordert eine reine Kunststoffbürste und fühlt sich dann beinahe ertappt. „Geht super, auch wenn da Knoten drin sind geht das prima durch.“ Offenbar ist der Putzprofi überrascht, dass er trotz überdurchschnittlicher Erfahrung noch dazulernt. Trotz seiner grundsätzlich konservativen Persönlichkeit und der begründeten Treue zur Qualitätsmarke akzeptiert er daneben den modernen Klassiker „Magic Brush“ zur Langhaarpflege.
Eigene Hand wichtiger als Anatomie des Pferdes
Das Augenmerk liegt bei den Traditionsputzern wesentlich in der Passform an der eigenen Hand. Die Anatomie des Pferdes scheint zweitrangig. Das Putzergebnis zählt. Jedes Pferd wird gleich behandelt, auf Sensibelchen wird nicht mit alternativer Bürste sondern erzieherisch reagiert. Bei bewährtem zeitlosen Qualitätsmaterial wie Naturborsten, Rosshaar, Holz und Leder wird ein Kaufpreis zwischen 20,- bis 30,- Euro für eine klassische Kardätsche durchaus als angemessen empfunden.
Die nachwachsende Generation moderner Pferdefreunde ist loyaler. Neuartige Materialien und Funktionen werden getestet und bereichern vielfach zu Recht das wachsende vielfältige Angebot in Katalogen, Shops und auf Messen.
Text und Bilder: Pferdeseite.TV – Tanja Mundt-Kempen