So lauten die Vorwürfe, die im Raum stehen und nun zu fristlosen Entlassungen im Landgestüt Warendorf geführt haben.
Seit einem Jahr sind die Leiterin des Landgestüts Warendorf, Susanne Schmitt-Rimkus, Verwaltungschef Bernhard Gerdemann und Hauptberittmeister Peter Borggreve vom Dienst freigestellt. Innerhalb dieses Zeitraumes wurden ihre Gehälter weitergezahlt.
Am 7. März 2017 folgte die fristlose Kündigung durch den Arbeitgeber, das Agrarministerium von Nordrhein-Westfalen. Nun ist klar, dass diese „ihren Hut nehmen“ müssen.
Mehr Informationen zur Causa Landgestüt lesen Sie im Magazin Pferdesportzeitung unter folgendem Link:
Kommentar von Tanja Mundt-Kempen
Kommentar zum Ermittlungsverfahren gegen Mitarbeiter des Landgestütes Warendorf
Was die Ermittlungen gegen drei Mitarbeiter des Landgestütes künftig im Detail ergeben werden, wollen wir hier nicht spekulieren. Aber einen Effekt wird dieser Vorgang – oder dürfen wir es in dieser Phase „Skandal“ nennen? – auf jeden Fall mit sich bringen: die öffentliche Diskussion um die Daseinsberechtigung der Landgestüte überhaupt. Damit einher geht die Frage, wer in der Bevölkerung weiß eigentlich von der Existenz, den Kosten und Zuständigkeiten der hier teilweise verbeamteten Akteure? Immerhin sind nicht nur Pferdezüchter Steuerzahler. Die aktuellen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sind auf jeden Fall geeignet, in der Öffentlichkeit die bislang verhalten geführten Überlegungen über die Daseinsberechtigung der Landgestüte anzufeuern.
Daseinsberechtigung der Landgestüte diskussionswürdig
Nach dem zweiten Weltkrieg bis weit in die Sechzigerjahre hinein waren diese Einrichtungen sicher eine sinnvolle Idee um die Qualität der Pferdezucht zu sichern und zu steigern und den zahlreichen ländlichen Züchtern, in deren Ställen sich die Stuten befanden, mit geprüften bezahlbaren Hengsten zu versorgen. Ob beim heutigen Spektrum in der nationalen und internationalen Pferdewelt eine solche Alimentierung noch zeitgemäß ist kann man durchaus kritisch sehen.
Wofür stehen Landgestüte heute? Tradition? Kulturgut? Elitenförderung? Geldvernichtung? Eitelkeit? Die Diskussion ist eröffnet…
Text: Tanja Mundt-Kempen
Fotos: pferdeseite.tv Tanja Mundt-Kempen