Das wichtigste vorweg: den meisten Hengste geht es besser wenn sie Wallach sind. Denn eines sind sie allemal – egal ob mit oder ohne „Anhang“: Pferde mit dem Bedürfnis nach Licht, Bewegung und Sozialkontakt mit Artgenossen.
Artgerechte Aufzucht ist der Grundstein für gesunde Entwicklung und für berechenbares Sozialverhalten.
Jeder kennt vorbildlich erzogene Hengste, die beeindruckend gut ausgebildet und selbst von Kindern neben rossigen Stuten zu händeln sind. Ja, die gibt es, aber das ist konsequenter Erziehung und sachkundiger Ausbildung zu verdanken, gepaart mit vorbildlichen Aufzuchtbedingungen und durchdachter Infrastruktur des haltenden Betriebes.
Und damit hätten wir auch schon die vier Säulen genannt, auf denen ein umgänglicher Hengst steht:
1. konsequente Erziehung
2. Aufzucht mit Artgenossen und reichlich Möglichkeit zu Rang- und Laufspielen
3. baulich sichere Haltungsbedingungen mit angemessener Einzäunung
4. Führung durch aufmerksame sachkundige Menschen
Also genau das gleiche, was auch Wallache und Stuten brauchen! Nur mit dem kleinen Unterschied, dass ein Hengst, welcher die ihm zugedachte Weide unerlaubt verlässt, schnell zum Dorfgespräch wird. Es ist keineswegs so, das Hengstreiter besonders häufig aus dem Sattel kippen. Allerdings sorgt der Sturz des Reitsportlers vom Hengst in einer Reitstunde häufiger für eine unterhaltsame und gefährliche Show. Dem nun zügellosen Vierbeiner fällt zu den Stuten seiner Abteilung oft eine nicht jugendfreie Aktion ein. Und sind die Hormone erst einmal in Wallung, stört es den ganzen Kerl auch nicht, wenn noch ein Reitschüler auf der Haflingerdame sitzt.
Im Bild der vielversprechende Trakehnernachwuchs auf dem holsteinischen Gut Panker
Text und Fotos: Pferdeseite.TV Tanja Mundt-Kempen