Wirklich blöd für die Pferde, dass die sportlich erfolgreichen Reiter es vormachen. Wer auf dem Turnierplatz mit der Leistung seines Pferdes zufrieden ist, schlägt nach dem Ritt unerbittlich auf Hals und Schulter des armen Tieres ein. Das gilt als loben. Noch immer wird genau diese Variante bis heute in vielen Reitschulen gelehrt. Die Tiere geben keine Rückmeldung, sie erdulden diese vermeintliche Lobesbekundung. Der Rest der sportlichen Reiterwelt guckt es sich entweder unkritisch ab oder lacht über den so genannten „German Touch“. Weder Mensch noch Tier würden dieses radikale Klatschen als angenehm empfinden, auch wenn es positiv gemeint ist. Wer sein Pferd so loben möchte, dass es bei dem Tier tatsächlich als positiv ankommt, sollte pferdegerechte Berührungen bevorzugen. Da schauen wir doch einfach einmal, wie Pferdefreunde es untereinander machen. Da, wo die Tiere sich nicht selber berühren können, kraulen sie sich gegenseitig. Schulter, Widerrist und Mähnenkamm z. B.. Das ist schon einmal eine gute Idee, diese Zone kräftig reibend als Lobes-Zone zu wählen. Natürlich braucht es nicht so weit gehen, dass wir wie unter Pferdekumpels üblich, mit den Zähnen an der Haut des Pferdes knabbern. Aber ein kräftiges Schubbeln von Schulter, Hals oder Mähnenkamm, wird von den meisten Tieren als angenehm empfunden.
Wenn also beim nächsten Mal vom Reitlehrer das Kommando kommt: „Zügel aus der Hand kauen lassen und Pferde loben!“, dann sollte nicht mechanisch klatschend auf die Pferde eingeschlagen werden, sondern: erst denken, dann pferdegerecht loben.
Text und Bilder: Tanja Mundt-Kempen
Schnitt: Pferdeseite.TV Maik Feldmann